
Seit 2008 ein erfolgreiches Gespann: die Handball-Schiedsrichter (v. li.) Mirko Krag (TuS Nieder-Eschbach) und Marcus Hurst (TSG Oberursel). © Gerhard Strohmann
Seit 2017 steht Marcus Hurst aus Oberursel im Elitekader des DHB und leitet als Handball-Schiedsrichter Topspiele auf Bundesebene.
Die 1861 gegründete TSG (Turn- und Sportgemeinde) Oberursel gehört mit ihren mehr als 4000 Mitgliedern neben der HTG Bad Homburg und dem MTV Kronberg zu den drei größten Sportvereinen im Hochtaunuskreis. Bundesweite Bekanntheit hat die TSGO vor allem durch ihre Handballabteilung erlangt.
In der Saison 1977/78 spielten die Frauen unter Trainer Hans Krück sogar ein Jahr lang in der Bundesliga. In der laufenden Spielzeit verfügen die Handballer über 26 Mannschaften. Dies trotz massiver Probleme hinsichtlich der Trainingsmöglichkeiten und Austragung der Heimspiele, denn die Sporthalle der Erich-Kästner-Schule an der Bleibiskopfstraße ist seit über vier Jahren wegen Sanierungsarbeiten gesperrt.
Umso erstaunlicher, dass die zum permanenten Improvisieren gezwungenen Ballwerfer aus dem Taunusstädtchen nach wie vor in den höheren hessischen Spielklassen (bis hinauf zur Oberliga der Männer und Frauen) präsent sind.
Auf Bundesebene sind es jedoch vor allem die Handball-Schiedsrichter, die die Brunnenstadt bekannt gemacht haben und immer noch machen. Mit Marcus Hurst befindet sich ein Unparteiischer seit 2017 im Elitekader des DHB. Da der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm fällt, ist der 39-Jährige über seine Mutter Martha schon früh mit dem Handball in Kontakt gekommen. Der am 12. Oktober 1986 in Darmstadt geborene Marcus hat es als Spieler bis ins Bezirksoberliga-Team der TSGO geschafft, wobei Carsten Saam sein letzter Trainer war.
2003 hat Hurst seine Schiedsrichter-Ausbildung absolviert – im selben Lehrgang wie Mirko Krag (TuS Nieder-Eschbach), mit dem er seit 2008 ein erfolgreiches Gespann bildet. Zuvor war Thomas Güra (TSGO) vier Jahre lang sein Partner.
Der Aufstieg in die 1. Bundesliga im Jahr 2014 in den Anschlusskader des DHB, die Spiele zwischen SC Magdeburg und THW Kiel, das Nord-Derby Flensburg-Handewitt kontra Kiel sowie die beiden Einsätze beim „Final Four“ in den Jahren 2023 und 2025 nennt Hurst als die Highlights in seiner bisherigen Schiedsrichter-Karriere. In der stehen bis dato mehr als 370 Einsätze in der 1. und 2. Bundesliga der Männer und Frauen.
Im beruflichen Alltag arbeitet der Master in Digital Innovation für ein Start-up-Unternehmen in der Technologie-Branche. Zu seinem Aufgabenbereich zählen unter anderem auch Vorträge über die Gemeinsamkeiten von Schiedsrichtern und Management. Speziell zu den Themen Kommunikation und Körpersprache sowie Entscheidungen unter maximalem Stress und Feedback. Als Ausgleich zum Sport geht Hurst sehr gerne auf Reisen.
Mit Sattler-Brüdern ging alles los
Aber nicht erst seit Marcus Hurst genießen die Handball-Schiedsrichter der TSG Oberursel einen ausgezeichneten Ruf. Im Rückblick auf die letzten 35 Jahre sind nachfolgend einige herausragende Unparteiische aufgelistet, die über das Rhein-Main-Gebiet hinaus für diesen positiven Bekanntheitsgrad gesorgt haben.
Matthias Sattler/Frank Sattler: Das Brüder-Paar aus Bommersheim kam von 1991 bis 2001 in der 2. Bundesliga im Einsatz. Matthias leitete anschließend im Gespann mit Thomas Mair (seit Sommer 2024 Vizepräsident Spieltechnik im Hessischen Handball-Verband) Spiele auf Hessen-Ebene, Matthias engagiert sich im Beobachterwesen des Deutschen Handball-Bundes.
Christopher Biaesch/Frank Sattler starteten als Duo im Jahr 2001 und stiegen 2002 in die 1. Bundesliga auf, wo sie bis 2011 aktiv waren. Anschließend folgte eine weitere Saison in der 2. Bundesliga der Männer und der 1. Frauen-Bundesliga.
Christopher Biaesch/Manfred Endres erhielten von 1997 bis 2001 Spielaufträge in der 2. Männer-Bundesliga sowie der 1. Frauen-Bundesliga. Biaesch wechselte anschließend zu Frank Sattler und leitete anschließend noch einige weitere Jahre Spiele an der Seite von Thomas Fuchs (Niedernhausen).
Michael Kilp: Zehn Jahre nach dem Debüt ging mit dem coronabedingten Abbruch der Saison 2019/20 für Kilp im Gespann mit Christoph Maier (HSG Steinbach/Kronberg/Glashütten) eine Ära zu Ende, in der sie 285 Spiele in der 2. Männer-Bundesliga und der 1. Frauen-Bundesliga geleitet haben. Kilp pfeift heute für die TSG Münster.
Frank Pulver/Stefan Kessler sind seit vielen Jahren Zeitnehmer und Sekretär in der 3. Liga sowie der Jugend-Bundesliga.
Sally Kulemann: Die Vollblut-Funktionärin war von 2013 bis 2015 Schiedsrichterin in der weiblichen Jugend-Bundesliga und steht seit 2024 als Sekretärin/Zeitnehmerin in der 1. Bundesliga der Männer im DHB-Kader.